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Walther von Plettenberg, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der AHK Spanien, hieß am Morgen die rund hundert Teilnehmenden in der Madrider Geschäftsstelle der Kammer zur ersten Deutsch-Spanischen Fachtagung zum Thema Grüner Wasserstoff willkommen.
Walther von Plettenberg betonte die Unterstützung der AHK Spanien im Rahmen der Energiewende, bei der Wasserstoff – so seine Worte – die nächste große Säule bilden werde. Deutschland setze klar auf die industrielle Dekarbonisierung und sei dabei auf Gas und Wasserstoff angewiesen. Spanien sei mit seinen Ressourcen prädestiniert, in diesem Prozess eine bedeutende Rolle zu übernehmen. Dieses Treffen, so von Plettenberg weiter, markiere einen echten Meilenstein in der bilateralen Zusammenarbeit auf diesem Gebiet.
Im Anschluss ergriff Georg Schulze Zumkley, Leiter des Wirtschafts- und Wissenschaftsreferats der Deutschen Botschaft in Spanien, das Wort. Er erläuterte die derzeitigen politischen Schwerpunkte der deutschen Wirtschafts- und Energieministerin Katherina Reiche: Steuererleichterungen, Investitionsanreize und Bürokratieabbau stehen im Vordergrund – ebenso wie die Bedeutung des Wasserstoffs, dem acht strategische Handlungsfelder gewidmet sind.
„Deutschland bietet Chancen, übernimmt Verantwortung und kann dabei auf die enge Unterstützung Spaniens für ein stärkeres und sichereres Europa zählen“, schloss er seinen Beitrag.
Anschließend sprach Antonio González, stellvertretender Vorsitzender des spanischen Wasserstoffverbands AeH2, den er als zentrale Austauschplattform für alle Akteure der Wasserstoff-Wertschöpfungskette in Spanien beschrieb. Forschung, Entwicklung, Öffentlichkeitsarbeit sowie die Anbindung an die Verwaltung zählen dabei zu den wesentlichen Aufgaben der Vereinigung. González verwies darauf, dass aktuell 361 Wasserstoffprojekte in Spanien laufen – darunter kommerzielle Vorhaben, Demonstrations- und Forschungsprojekte.
Zu den künftigen Herausforderungen im Bereich des grünen Wasserstoffs nannte er insbesondere die Sicherung der Nachfrage, den Zugang zu öffentlichen Fördermitteln, einen klareren regulatorischen Rahmen sowie die Verfügbarkeit des Stromnetzes. Darüber hinaus lud er die Anwesenden zur nächsten Ausgabe der Europäischen Wasserstoffkonferenz ein, die vom 11. bis 13. März 2026 in Sevilla stattfinden wird.
Anschließend begann das erste Panel unter der Moderation von Inés Gómez de Iturriaga, Geschäftsführerin der spanischen Wasserstofftechnologieplattform PTeH2. Deren Ziel ist es, Forschung, Entwicklung und Innovation (F+E+I) im Bereich Wasserstoff in Spanien voranzutreiben, die öffentlich-private Zusammenarbeit zu fördern und Synergien zwischen allen Akteuren im Wasserstoff-Ökosystem zu schaffen.
„Die effiziente, sichere und nachhaltige Produktion von erneuerbarem Wasserstoff ist nicht nur eine technologische Herausforderung, sondern auch eine regulatorische, logistische, kostenbezogene und gesellschaftlich-kommunikative“, betonte Gómez de Iturriaga.
Dieses erste Panel widmete sich der Wasserstoffproduktion und vereinte Vortragende mit unterschiedlichen Perspektiven – von führenden Technologieunternehmen über regionale Vertreter bis hin zu deutschen Firmen, die konkrete Lösungen für grünen Wasserstoff präsentieren.
Am Panel beteiligten sich unter anderem Frederik Wewetzer, Leiter des Forschungs- und Transferzentrums HIC des Wasserstofftechnologie-Clusters HZwo, mit einem Vortrag unter dem Titel „Deutschlands Weg zu Wasserstoff-Wertschöpfungsketten“, sowie Juan Fernández Zurbarán, Geschäftsführer von Octant Solutions und Mitglied des Andalusischen Wasserstoff-Clusters, der über die Herausforderungen im Wasserstoff-Wirtschaftsumfeld sprach.
Weitere Beiträge kamen von Tim Cholibois, Vizepräsident für Strategie und Geschäftsentwicklung bei Enapter GmbH (Hersteller modularer AEM-Elektrolyseure), Philip Becker, Vertriebs- und Produktmanagementleiter bei Mütec Instruments GmbH (Entwicklung und Produktion von Komponenten und Systemen für die Messtechnik), sowie Ronald Clijnk, technischer Vertriebsmitarbeiter bei IDT Industrie- und Dichtungstechnik GmbH (Dichtungslösungen und Engineering).
Nach der Pause eröffnete Miguel Ángel Fernández Sánchez, Geschäftsführer des spanischen Nationalen Wasserstoffzentrums (CNH2), das zweite Panel, das sich der Infrastruktur und Speicherung von grünem Wasserstoff widmete.
Fernández Sánchez zeigte sich dankbar darüber, dass sich im Bereich des grünen Wasserstoffs „alles wesentlich schneller entwickelt hat, als man es sich noch vor 15 Jahren hätte vorstellen können“. Gleichzeitig erläuterte er aktuelle Herausforderungen – darunter lokale, gesellschaftliche und technische Aspekte, die in der Vergangenheit häufig übersehen worden seien.
Diese Themen wurden im Rahmen des zweiten Panels diskutiert, an dem unter anderem Javier Robador, Geschäftsführer der kastilisch-leonesischen Wasserstoffvereinigung H2CYL, teilnahm. Er sprach über die Rolle regionaler Cluster beim Aufbau sogenannter Wasserstofftäler. Maike Schmidt, Leiterin der Systemanalyse am Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW-BW), beleuchtete die Chancen im Bereich Wasserstoffinfrastruktur – von Transportoptionen über regionale H2-Zentren bis hin zur Systemstützung für die Stromversorgung. Weitere Beiträge kamen von Ulf Behrens (Leiter Geschäftsentwicklung Lateinamerika, H2 Core Systems GmbH), Felix Höfling (Leiter Vertrieb und technischer Service, ReiCat GmbH, Anbieter von Lösungen zur Gasaufbereitung und Rückgewinnung), Denise Schopen und Jens Hackelberg (Leiterin Geschäftsentwicklung Spanien bzw. Leiter Kompetenzzentrum Wasserstoff, THOST Projektmanagement GmbH), sowie Daniel Neumann, Partner bei FEV Consulting.
Den Abschluss übernahm Markus Kemper, stellvertretender Geschäftsführer der AHK Spanien und Leiter des Bereichs Marktberatung.