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Spanischer Übertragungsnetzbetreiber Red Eléctrica de España bremst den Hype um erneuerbare Energien

17.09.2019

Der Netzbetreiber überprüft derzeit zahlreiche Anträge hinsichtlich erneuerbarer Energien. Die hohe Nachfrage nach erneuerbarer Energie kann nach aktuellem Stand nicht gestillt werden

Madrid, den 17.09.2019 – Der Übertragungsnetzbetreiber Red Eléctrica de España (REE) überprüft derzeit zahlreiche Anträge hinsichtlich Betriebsgenehmigungen für Erneuerbare-Energie-Anlagen. Der für den Betrieb des elektrischen Höchstspannungsnetzes in Spanien zuständige Konzern will durch diese Maßnahme die mangelnde Kontrolle auf dem Markt eindämmen. Dort hat sich durch die hohe Nachfrage nach Erneuerbare-Energie-Anlagen eine Art Blase in Form eines „Wiederverkaufsmarkts“ gebildet, in dem in kaum zu überschaubarem Ausmaß Geschäfte mit diesen betrieben werden und der durch steigende Preise und nicht klar definierte Regeln gekennzeichnet ist.

Dass Anträge überprüft werden, sei nicht neu, so REE. Überprüfungen habe es schon immer gegeben, jedoch nicht in dem Umfang. Derzeit versucht man bei REE, die vielen noch offenen Anträge fristgerecht zu bearbeiten, da der Konzern laut Gesetzgeber dazu verpflichtet ist, innerhalb von maximal zwei Monaten auf diese zu antworten. Nach aktuellem Stand wurden rund ein Drittel aller insgesamt gestellten Anträge abgelehnt, was einer Gesamtwattzahl von 26.400 Megawatt entspricht. REE reagiert mit diesem Schritt auch auf die Finanzspekulationen, die oft mit diesen Anträgen einhergehen.

Nicht gestillter Nachfrageüberschuss

In Spanien boomt die Nachfrage nach erneuerbaren Energien. Derzeit sind Wind- und Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtwattzahl von 28.500 Megawatt in Betrieb, weitere 63.000 Megawatt wurden zusätzlich genehmigt. Allein für den Monat Juni dieses Jahres stehen noch 84.000 Megawatt zur Genehmigung aus. Insgesamt erreicht Spanien somit einen Bedarf von fast 176.000 Megawatt an erneuerbaren Energien. Dieser Bedarf kann jedoch selbst nach optimistischsten Prognosen derzeit nicht gestillt werden.

Quelle: Expansión, Onlineausgabe vom 02.09.2019