Die Versammlung begann mit einem bewegenden Gedenken an Agustín Escobar, CEO für Rail Infrastructure bei Siemens Mobility weltweit und Vizepräsident der AHK Spanien im Zeitraum 2023–2024, der kürzlich bei einem tragischen Unfall gemeinsam mit seiner Familie verstorben ist.
„Die AHK Spanien wird Agustín als einen nahbaren, begeisterungsfähigen, visionären und charismatischen Menschen in Erinnerung behalten“, betonte der Präsident der Kammer, Osmar Polo, bevor er zu einer Schweigeminute für die Verstorbenen aufrief.
Anschließend gab Osmar Polo eine kurze Einschätzung zur aktuellen Lage der spanischen Wirtschaft und zur Geschäftsentwicklung der Mitgliedsunternehmen im laufenden Jahr – geprägt durch den Krieg in der Ukraine, Änderungen in der US-Zollpolitik, gestiegene Verteidigungsausgaben sowie Unsicherheiten an Börsen-, Devisen- und Anleihemärkten. Trotz dieses internationalen Umfelds hob Polo positive Signale hervor: etwa die günstigen Prognosen des Internationalen Währungsfonds für Spanien und den Anstieg von Greenfield-Investitionen deutscher Unternehmen im Land.
„Wir beobachten insbesondere die Ansiedlung technologischer Hubs, die durch das Angebot an qualifizierten Fachkräften – sowohl national als auch international – begünstigt werden“, so Polo.
In seiner Rede dankte der Präsident auch den scheidenden Vorstandsmitgliedern Montse Planas, Geschäftsführerin von Fresenius Kabi, und Peter Plöger, CEO von Boehringer Ingelheim, der kürzlich in die USA versetzt wurde. Gemäß Satzung wählten die anwesenden Mitglieder Rubén Folgado, Vice President Western Europe bei Messer, sowie Adrian Orbea, Präsident von Henkel Ibérica, als Kandidaten für die Vertretung der Region im Vorstand der Kammer. Die endgültige Bestätigung der Wahl erfolgt durch die Ordentliche Mitgliederversammlung am 11. Juni in Madrid.
Im Anschluss übergab Polo das Wort an den Generalkonsul der Bundesrepublik Deutschland in Barcelona, Dirk Rotenberg, der eine Einschätzung zu den aktuellen Herausforderungen und Chancen in den deutsch-spanischen Wirtschaftsbeziehungen gab.
Das geschäftsführende Vorstandsmitglied der AHK Spanien, Walther von Plettenberg, stellte im weiteren Verlauf den Tätigkeitsbericht sowie die Finanzergebnisse des vergangenen Geschäftsjahres vor. Anschließend würdigte der Präsident der AHK Spanien die langjährige Treue des Unternehmens Frank Keerl, das seit 75 Jahren Mitglied der Kammer ist. Außerdem erhielten Göhmann Abogados und Deutsche Leasing eine Anerkennung für jeweils 25 Jahre Mitgliedschaft.
Die diesjährige Veranstaltung in der katalanischen Hauptstadt bot zugleich den Rahmen für die Präsentation der Ergebnisse des Frühjahrs-Barometers 2025, die ebenfalls von Walther von Plettenberg vorgestellt wurden. Die Umfrage zeigt unter anderem eine Erholung des unternehmerischen Vertrauens und eine Zunahme geplanter Investitionen deutscher Unternehmen in Spanien für das kommende Jahr. Um diese Ergebnisse zu diskutieren, wurde die Präsentation von einer Podiumsdiskussion begleitet, an der Stephanie Rinkel, CFO von Bayer Hispania, sowie Christoph Müller, CEO von B. Braun Medical in Spanien, teilnahmen. Beide teilten ihre Einschätzungen zur wirtschaftlichen Gesamtlage, den Auswirkungen geopolitischer Entwicklungen und zu den zentralen Hebeln für Innovation und Wachstum.
Beide Führungskräfte betonten die strategische Bedeutung Spaniens innerhalb ihrer jeweiligen Unternehmensgruppen. So unterstrich Christoph Müller, dass B. Braun trotz Spannungen im internationalen Handel weiterhin klar auf Europa und insbesondere auf Spanien setze – dank eines Pools qualifizierter Fachkräfte und vielfältiger Innovationspotenziale. Am Center of Excellence in Spanien werden international ausgerichtete Medizinprodukte entwickelt – auf Basis eines nachhaltigen, kooperativen Modells in enger Zusammenarbeit mit medizinischen Fachkräften.
Stephanie Rinkel hob die starke Position von Bayer in Spanien hervor, wo das Unternehmen mit der gesamten Wertschöpfungskette vertreten ist – einschließlich F&E-Zentren und einem internationalen Service-Hub. Zu den zentralen Initiativen zählen unter anderem die weltweite Einführung eines neuen SAP-Systems von Spanien aus, die Dekarbonisierung des Werks in La Felguera sowie das klare Engagement für Diversität in der Unternehmenskultur.
Vor dem Hintergrund globaler Unsicherheiten waren sich die Teilnehmenden einig, dass Spanien seine Rolle als industrielles und logistisches Zentrum Europas weiter stärken kann. Die Diskussion machte deutlich: Innovation – ob technologisch, organisatorisch oder im Bereich Nachhaltigkeit – ist ein entscheidender Wachstumstreiber. Gefördert wird sie durch Talente, die enge Zusammenarbeit zwischen öffentlichem und privatem Sektor sowie ein unterstützendes regulatorisches Umfeld.
Die AHK Spanien bekräftigt unter dem Jahresmotto „Innovation und Wachstum“ ihr Engagement für den wirtschaftlichen Dialog und die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit deutsch-spanischer Unternehmen.