Tanja Nause, Leiterin des Bereichs Mitglieder und Veranstaltungen der AHK Spanien, begrüßte die rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sich eingefunden hatten, um mehr über innovative Methoden und praxisnahe Beispiele für digitalen Wandel mit Schwerpunkt User Experience zu erfahren. Nach einer kurzen Einführung leitete Nause über zu den beiden Hauptvorträgen der Veranstaltung, die von Stefan Tippmann, Client Solutions Director bei Bond Brand Loyalty (DACH-Region), sowie von Bernhard Steffens, Geschäftsführer von Nexwave, dem Business-Inkubator von Amadeus, gehalten wurden.
Der erste Vortrag mit dem Titel „Innovation and Customer Experience – A short introduction“ wurde von Stefan Tippmann gehalten. Anhand verschiedener Beispiele zeigte er, dass es für Unternehmen längst keine Option mehr ist, den Menschen nicht ins Zentrum des Designs zu stellen. Für Tippmann „beginnt Innovation notwendigerweise mit der Kundenerfahrung – durch die Identifizierung ihrer Bedürfnisse und realen Probleme“. Dies sei oft nicht einfach, da Unternehmen dazu neigten, Prozesse zu beschleunigen, um schnelle Lösungen zu finden. Dieser kreative Ansatz zur Problemlösung, der auf einem tiefen Verständnis der Nutzerbedürfnisse basiert, um innovative und nutzerzentrierte Lösungen zu entwickeln, ist unter dem Begriff Design Thinking bekannt. Anschließend skizzierte Tippmann die einzelnen Phasen dieses Prozesses (beobachten, verstehen, Standpunkt definieren, Ideen entwickeln, Prototypen erstellen und testen) und erläuterte einige Schlüsselaspekte, wie Markteinführungen beschleunigt, Risiken reduziert und Kundenbindungen durch einen nachhaltigen Ansatz gestärkt werden können.
Der Experte betonte die Notwendigkeit, zuzuhören und Empathie zu entwickeln – unter Einbeziehung aller Abteilungen des Unternehmens –, um die Customer Journey und ihre Touchpoints zu identifizieren und so die „Momente der Wahrheit“ herauszuarbeiten, die die entscheidenden Kontaktpunkte zwischen einer Organisation und ihren Kunden darstellen. Ebenso hob er die Bedeutung hervor, möglichst viele kreative Ideen zu generieren, da es Schätzungen zufolge rund 3.000 Ideen braucht, um eine erfolgreiche Marktinnovation zu erzielen. Zudem lenkte er den Fokus auf zwei Fragen: „Zum einen: Wie interagieren die Nutzer mit meiner Lösung? Und zum anderen: Wie kann ich das schnellste Feedback erhalten?“ Abschließend empfahl Tippmann als Schlüssel erfolgreicher Innovation, „schnell zu prototypisieren, zu testen und regelmäßig Feedback einzuholen, um kontinuierliche Verbesserung voranzutreiben.“
Nach dem Vortrag von Stefan Tippmann folgte die Präsentation von Bernhard Steffens, Geschäftsführer der Nexwave GmbH, unter dem Titel „Innovation and UX: Transforming the Traveler Experience“. Er zeigte auf, wie der Business-Inkubator von Amadeus skalierbare Lösungen auf Basis von Künstlicher Intelligenz und intelligenter Automatisierung entwickelt, um Interaktionen zu personalisieren und operative Prozesse in der Reisebranche zu optimieren.
„Unser Ziel ist es, das Reiseerlebnis für unsere Kunden angenehmer zu gestalten. Jeder unzufriedene Nutzer bietet dabei eine Chance zur Verbesserung. Wir wollen Gewinner-Chancen identifizieren und sie erfolgreich von der Idee zur Skalierung bringen“, erklärte Steffens. Gleichzeitig betonte er: „Die Chance zur Innovation liegt darin, ein Problem zu erkennen, bevor der Kunde sich seiner bewusst wird.“ Anschließend gab Steffens einen Überblick über das Innovationsökosystem von Amadeus, das aus etablierten und jungen Geschäftseinheiten, interner und externer Innovation, Mitarbeiter-Inkubationsprogrammen sowie Amadeus Ventures, Joint Ventures und M&A besteht.
Zu den zentralen Prinzipien einer nutzerzentrierten Innovation hob Steffens hervor, dass es entscheidend sei, die vorrangigen Probleme zu identifizieren, die Zusammenarbeit mit strategischen Partnern zu nutzen und Lösungen konsequent vom Nutzer her zu denken – mit Daten als Grundlage. „Zusammenarbeit ist unerlässlich, da unterschiedliche Perspektiven auch unterschiedliche Lösungen hervorbringen“, betonte er. Abschließend unterstrich der Referent die Synergie zwischen User Experience und Künstlicher Intelligenz, die es ermögliche, Innovation zu beschleunigen und die Machbarkeit neuer Ansätze zu prüfen.
Die Veranstaltung endete mit einer offenen Fragerunde zwischen Referenten und Publikum sowie einem Networking-Cocktail, der den Austausch und die Diskussion unter den Teilnehmenden förderte. Dieses Treffen war Teil des Zyklus von drei AHK Talks, die die AHK Spanien im Jahr 2025 organisiert hat, um verschiedene Facetten der Unternehmensinnovation zu beleuchten. Der erste dieser Talks fand im März statt und widmete sich flexiblen Organisationsmodellen oder Liquid Real Estate und deren Beitrag zur Förderung interner Innovation. Der zweite folgte im Juni und befasste sich mit digitaler Transformation, Industrie 4.0, digitalen Zwillingen, Edge Computing, virtuellen Assistenten und KI in der Wertschöpfungskette.