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Start für milliardenschweres Stadterneuerungsprojekt „Madrid Nuevo Norte“

25.01.2021

Der Startschuss für „Madrid Nuevo Norte“, einem der größten Stadterneuerungsprojekte Europas, wird für den 25.März 2021 erwartet (wenn die Pandemie es denn zulässt). Das neue Stadtviertel wird 10.485 Wohnungen, ein Geschäftsviertel, den ICE-Bahnhof Chamartin und viele Grünflächen integrieren. Mit einer Investition von 9,5 Milliarden Euro ist der neue Norden Madrid das wichtigste Stadtbauprojekt der Hauptstadt Spaniens und eines der größten Europas.

„Madrid Nuevo Norte“ (Neuer Norden Madrid), welches vor 27 Jahren bereits unter dem Namen „Operación Chamartín“ geplant war, ist eines der größten Stadterneuerungsprojekte Europas. Ziel des Projektes ist unter anderem das Zusammenführen von Stadtteilen im Norden Madrids, die durch die Gleisanlagen des Nordbahnhofs Chamartin, Autobahnkreuze, Brachflächen und ehemalige Industrieflächen jahrzehntelang vom Rest der Hauptstadt abgeschnitten waren.

Projektdurchführer ist die private Gesellschaft Distrito Castellana Norte (DCN). Der Bau soll im ersten Quartal 2021 beginnen (voraussichtlicher Startschuss 25.März), fünf Jahre später sollen die ersten Bewohner in das neue Viertel ziehen können. Letztendlich wird das Projekt jedoch erst gegen 2045 vollständig abgeschlossen sein.

Die Kosten werden auf bis zu 9,5 Milliarden Euro geschätzt, von denen mehr als 7 Milliarden von DCN, dem Konsortium unter der Leitung der Bank BBVA und mit Beteiligung der Immobilien-Investmentgesellschaft Merlin Properties sowie der Baugruppe San José, beigesteuert werden. Der restliche Beitrag wird von den öffentlichen Verwaltungen kommen. 1,245 Milliarden Euro werden an den staatlichen Eisenbahninfrastrukturbetreiber Adif gehen, von dem DCN das Grundstück erworben hat.

Das Grundstück, auf dem das Projekt entwickelt wird, hat eine Länge von 5,6 Kilometern und eine Breite von bis zu einem Kilometer. Insgesamt umfasst diese Strecke eine Fläche von 3.290.204 Quadratmetern, wovon nach Abzug der Gleise und der Autobahn M-30 noch 2.357.443 Quadratmeter genutzt werden können. Madrid Nuevo Norte wird sich vom Plaza de Castilla bis zur Autobahn M-40 erstrecken. Plaza de Castilla ist ein Platz mit gleichnamiger U-Bahn-Station, der bereits als Business-District bekannt ist. Dort sind die vier Türme „Cuatro Torres“ angesiedelt: Vier Wolkenkratzer, die als Bürogebäude großer Firmen und Banken dienen. Im Rahmen des Projektes sollen drei weitere Hochhäuser entstehen, von denen einer mehr als 300 Meter hoch werden soll und somit zu den höchsten Gebäuden Europas zählen würde.

Rund 10.500 neue Wohnungen sollen durch das Projekt entstehen, die sich mit Büros und Geschäften vermischen werden. Außerdem soll ein Geschäftsviertel erbaut werden, um neue hochwertige Arbeitsplätze zu schaffen und auch internationale Interessenten anzuwerben. Es wird erwartet, dass das Projekt mehr als 130.000 Arbeitsplätze schaffen soll (direkt und indirekt). Weiterhin sollen mehr als 400.000 Quadratmeter an Grünflächen und Parks entstehen.

Bahnhof Chamartin: Adif, in Spanien für die Eisenbahninfrastruktur zuständig, wird den Bahnhof Chamartín, der zu „Madrid Nuevo Norte“ gehört, zum zentralen Hochgeschwindigkeitsbahnhof der Hauptstadt Madrid umgestalten. Er wird über 13 S-Bahn-Gleise und weitere 18 ICE-Gleise verfügen. Die Investition wird sich auf rund 1 Milliarde Euro belaufen. Das Projekt umfasst den Bau eines Verkehrsknotens mit Anschluss an Chamartín, drei neue Metro-Haltestellen und eine zusätzliche S-Bahn-Station im Stadtteil Fuencarral sowie die Umgestaltung und Erweiterung der Straßenkreuzungen Norte und Fuencarral. Ein großer Teil der Investition wird vom Entwickler DCN übernommen

Von dem Projekt wird sich erhofft, dass wirtschaftliches Wachstum gefördert und Arbeitsplätze geschaffen werden. Kritik liegt darin, dass das Projekt die bereits bestehenden Einkommensunterschiede innerhalb der Hauptstadt noch weiter verstärken wird. Der Madrider Norden gilt bereits als eine wohlhabendere und einkommensstarke Gegend, wohingegen der Süden als weniger wohlhabend angesehen wird.

Das Projekt in Zahlen

Bauzeit

Baubeginn 2021, Bauzeit: rund 24 Jahre

Der erste Bauabschnitt besteht in einem Überbau der jetzigen Gleisflächen am Bahnhof Chamartin, auf dem der zukünftige Park entstehen wird. Für Mitte 2022 ist der Bau der Zone um „Las Tablas“ vorgesehen, für Mitte 2023 das Businesscenter und der ersten Wohneinheiten.

Investition

Rund 9,5 Milliarden Euro

Fläche

330 Hektar, zwischen der Verlängerung der „Castellana“ (Straßenachse, die Madrid von Norden bis Süden durchzieht) und dem Nordbahnhof Chamartin. Davon 1,6 Millionen Quadratmeter für den Tertiärsektor einschl. Geschäftsviertel. 500.000 qm Grünflächen einschl. eines Parks mit 120.000 qm Fläche.

Wohnungen

10.485 Wohnungen, davon 20% Sozialwohnungen. In dem neuen Stadtviertel werden schätzungsweise über 27.000 Bewohner leben. Die ersten Wohnungen können voraussichtlich im Jahr 2025 bezogen werden.

Tertiärsektor

345 Gebäude mit verschiedenen Bauhöhen, 3 Hochhäuser mit dem höchsten Skyscraper Spanien mit 300m Höhe und 70 Stockwerken.

Arbeitsplätze

In den verschiedenen Bauphasen werden rund 63.000 direkte Arbeitsplätze generiert, 31.000 indirekte und 23.000 induzierte Beschäftigungen. Nach Fertigstellung sprechen die Schätzungen von 94.000 Arbeitsplätzen, die in dem Viertel für das Bereitstellen von Dienstleistungen, Transport, etc. benötigt werden.

Infrastrukturen

Bahnhof Chamartin: Umbau zum zentralen ICE-Bahnhof. Investitionshöhe 1 Milliarde Euro. 80 Millionen Investition, um die Wasserversorgung des neuen Stadtviertels sicherzustellen. Geschätzter Wasserbedarf: 25.000 qm3 pro Tag. Madrider Wasserversorgungsunternehmen: Canal Isabel II.

Quelle: https://distritocastellananorte.com/elproyecto/