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Neue Stromtarife in Spanien

04.06.2021

Seit 1.Juni 2021 gilt in Spanien ein neues Abrechnungsmodell für Strom. Die Grundgebühr sinkt und der variable Teil, der sich auf die Kosten für den Stromverbrauch bezieht, richtet sich nun nach der Tageszeit. Nachts und an den Wochenenden ist der Strom am billigsten. Die spanische Regierung will mit diesem neuen Modell bei den Verbrauchern Anreize schaffen, durch die Änderung von Nutzungsgewohnheiten Strom vor allem in den Spitzenverbrauchszeiten zu sparen und die bestehende Infrastruktur effizienter zu nutzen.

Seit 1.Juni 2021 gilt in Spanien ein neues Abrechnungsmodell für Strom. Die Grundgebühr sinkt und der variable Teil, der sich auf die Kosten für den Stromverbrauch bezieht, richtet sich nun nach der Tageszeit. Nachts und an den Wochenenden ist der Strom am billigsten. Die spanische Regierung will mit diesem neuen Modell bei den Verbrauchern Anreize schaffen, durch die Änderung von Nutzungsgewohnheiten Strom vor allem in den Spitzenverbrauchszeiten zu sparen und die bestehende Infrastruktur effizienter zu nutzen.

Im Hinblick auf die Gestaltung des neuen Tarifs sind folgende Punkte hervorzuheben:

1. Die Tarifgruppen werden in sechs Gruppen zusammengefasst: 2.0TD, 3.0TD, 6.1TD, 6.2TD, 6.3TD, 6.4TD. Für Haushalte gilt die Tarifgruppe 2.0TD.

2. Der Stromtarif setzt sich aus zwei Komponenten zusammen: der Grundgebühr (Fixkostenanteil), die sich nach der kontrahierten Anschlussleistung berechnet und einem variablen Anteil, der von der verbrauchten Energie abhängt.

3. Stündliche Diskriminierung: eingeführt für alle Tarifgruppen. Je nach Tageszeit, zahlt der Verbraucher nun unterschiedliche Stromgebühren. Bei Haushalten (Tarifgruppe 2.0DT) wird zwischen drei Verbrauchsperioden unterschieden, in anderen Tarifgruppen wird zusätzlich nach Jahreszeit unterschieden, so dass es sechs verschiedene Zeiträume mit unterschiedlichen Tarifen gibt, die in verschiedenen Monaten gelten.

Verbrauchsperioden für Haushalte (Tarifgruppe 2.0DT)

Hora Punta

(Spitzenzeit)

Hora Llana

(Flach-Zeit)

Hora Valle

(Tal-Zeit)

Hora Punta

(Spitzenzeit)

Hora Llana

(Flach-Zeit)

Hora Valle

(Tal-Zeit)

10-14 Uhr

8-10 Uhr

0-8 Uhr

18-22 Uhr

14-18 Uhr

Wochenende

 

22-24 Uhr

Feiertage

 

So wurden am 1.Juni, dem Tag der Einführung des neuen Modells, Tarife mit einem Minimum von 14,61 Cent/kWh in Schwachlastzeiten und einem Maximum von 32 Cent/kWh in Spitzenlastzeiten verzeichnet.

Durch das neue Abrechnungsmodell soll auch die Installation von PV-Eigenverbrauchsanlagen attraktiver werden oder das Anschaffen eines Elektroautos, das zum Aufladen den billigeren Nachtstrom nutzen kann.

Im europäischen Vergleich lag Spanien im Jahr 2020 mit einem Durchschnittspreis von 22,39 Eurocent /kWh für Haushalte an fünfter Stelle bei den Stromkosten (hinter Deutschland, Dänemark, Belgien und Irland), beim Preis für Industriekunden an neunter Stelle.

Spanien war bisher eines der Länder mit dem höchsten Fixkostenanteil. Dieser machte bisher 39 Prozent der Stromrechnung aus. Verbraucher mit einer Anschlussleistung bis zu 10kW zahlen seit 1.Juni ca. 16% weniger Fixkosten, bei einer Leistung zwischen 10 und 15kW sogar 28% weniger. Außerdem können die Verbraucher nun zwei unterschiedliche Anschlussleistungen wählen, z.B. mit einer höheren Leistung bei Nacht, um den günstigen Nachttarif zum Aufladen des Elektroautos zu nutzen.

Ob die knapp 11 Millionen Kleinverbraucher (bis 15 Kilowatt Anschlussleistung), die den staatlich regulierten Stromtarif nutzen, damit tatsächlich profitieren und ihre Stromrechnung senken können, wird u.a davon abhängen, ob und in welchem Masse es ihnen möglich ist, ihre Verbrauchszeiten zu ändern und die teuren Tarifperioden zu vermeiden. Wer den eigenen Tagesablauf nicht an die günstigeren Zeitzonen anpassen kann, wird nach Angaben der Verbraucherschutzorganisation Facua bis zu 10 Prozent mehr zahlen als bisher. Auch kleine Gewerbebetriebe oder die Landwirtschaft könnten davon betroffen sind.

Quellen: Eurostat, Facua.