66 Prozent der Unternehmen sind der Ansicht, dass der Anstieg der Energiekosten in Spanien höher ist als auf anderen internationalen Märkten und 40 Prozent der Befragten sehen direkte Auswirkungen auf die Exporte als Folge dieses Verlustes an Wettbewerbsfähigkeit. Diese Daten gehen aus der Umfrage "Energy 4 Europe" hervor, die im Rahmen des Runden Tisches "Energie und Wettbewerbsfähigkeit: Herausforderungen für Unternehmen in Spanien" vorgestellt wurde. Dieser fand am Mittwoch, den 06. April 2022, in Madrid als gemeinsame Veranstaltung der AHK Spanien, des Club de Exportadores e Inversores Españoles und des Círculo de Empresarios statt. Die Umfrage wurde im Rahmen des Jahresthemas #Energy4Europe der AHK Spanien im vergangenen Februar durchgeführt (vor Beginn des Krieges in der Ukraine). Mit dem Ziel die Auswirkungen des Anstiegs der Energiepreise auf die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu bewerten, nahmen 120 Unternehmen, die meisten davon aus dem Industriesektor, an der Befragung teil. Ein Resultat dessen sind die bevorstehenden erheblichen Auswirkungen auf die Wirtschaftstätigkeit aufgrund der höheren Energiepreise im Jahr 2021. So geben 68 % der befragten Unternehmen an, "sehr" oder "ziemlich" von den Auswirkungen auf ihr Unternehmen betroffen zu sein, während 33 % angeben, "wenig" oder "keine" Auswirkungen erlebt zu haben. Auf die Frage, ob die Energiekosten in Spanien im Vergleich zu anderen internationalen Märkten gestiegen seien, gaben 66 % der Befragten eine Differenz an, wobei 24 % diesen Eindruck nicht teilen. Von den befragten Unternehmen, die einen starken Anstieg der Energiekosten in Spanien wahrnehmen, sind 40 % der Meinung, dass dieser Preisanstieg einen relevanten Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Exporte haben wird, während 33 % den Einfluss auf sie als gering oder sehr gering einschätzen. Für 28 % sind die Konsequenzen noch nicht absehbar. Was die Wahrnehmung der Auswirkungen der Energiewende auf die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen betrifft, so geben 33 % der Befragten an, dass sie gleichermaßen Probleme sowie neue Geschäftsmöglichkeiten sehen, die sich daraus ergeben. Zu den wichtigsten Maßnahmen, die die Unternehmen für diesen Übergang ergriffen haben, zählen die Steigerung der Energieeffizienz (81 %), Investitionen in effiziente Technologien (77 %) und die Ausrichtung auf neue, klimafreundlichere Produkte (75 %). Auch das Engagement für Photovoltaik ist groß: 53 % der Unternehmen nutzen bereits Photovoltaik in ihrem Unternehmen oder planen deren Einsatz. 20 % der Befragten bestätigen eine bereits erfolgte Installation, während 7 % eine Erweiterung ihrer Anlagen planen und 25 % eine Einführung in den nächsten 24 Monaten andenken. Die Ergebnisse der Umfrage wurden am Mittwoch, den 06. April 2022, im Rahmen des Runden Tisches "Energie und Wettbewerbsfähigkeit: Herausforderungen für Unternehmen in Spanien" veröffentlicht, der am Hauptsitz der Deutschen Handelskammer für Spanien in Madrid stattfand und per Streaming übertragen wurde. Unter der Moderation von Enric Juliana, stellvertretender Direktor von La Vanguardia, sprachen Antonio Bonet, Präsident des spanischen Exporteurs- und Investorenclubs, Manuel Pérez-Sala, Präsident des Círculo de Empresarios, und Walther von Plettenberg, Hauptgeschäftsführer der AHK Spanien, über die Ergebnisse der Umfrage und ihre Prognosen zur Entwicklung der aktuellen Energiesituation. Beschleunigung der Energiewende Nach der Ansicht von Walther von Plettenberg wird der derzeitige Energienotstand bei den Preisen für fossile Energieträger - Gas und Öl - die Energiewende zu erneuerbaren Energien wie Wind, Sonne und Biomasse weiter beschleunigen. „Die Mehrheit unserer Mitgliedsunternehmen investiert bereits seit langem zunehmend in erneuerbare Energien, wie die Umfrage zeigt. Die derzeitige Situation verstärkt den Druck in diese Richtung. Dennoch müssen wir realistisch sein: Der Energiemix kann nie ganz ohne nicht-erneuerbare Energien auskommen", sagte er. Außerdem betonte Plettenberg die Relevanz der Energiekosten für die internationale Wettbewerbsfähigkeit vieler deutscher Unternehmen, die in Spanien für Drittmärkte produzieren. „Höhere Energiekosten als auf anderen internationalen Märkten, z. B. aufgrund der Kosten für CO2-Zertifikate, geben Anlass zur Sorge. Sie schwächen die Position der Tochterunternehmen innerhalb ihrer eigenen Gruppe und gegenüber Konkurrenten in Ländern mit deutlich niedrigeren Energiekosten", so sein Fazit. Für Manuel Pérez Sala, Präsident des Círculo de Empresarios, stehen die Energiekosten derzeit an erster Stelle der Sorgen der Unternehmen, gefolgt von den Lohnkosten und den Rohstoffkosten. „Neben der genauen Beobachtung der Energiepreise gilt es auch der Inflation, besondere Aufmerksamkeit zu schenken, da sie diese Preisentwicklung bereits verursacht. Unter diesen Umständen sollte sich die gesamte Gesellschaft verpflichten, auf diese Situation zu reagieren. Folglich müsste die erste dieser Maßnahmen darin bestehen, dass der Staat selbst bei der Verwaltung der öffentlichen Ausgaben sehr umsichtig vorgeht. Von dort aus muss die restliche Gesellschaft ihren Teil als Antwort auf dieses Problem beitragen", sagte Pérez Sala. Antonio Bonet, Präsident des Club de Exportadores e Inversores Españoles, vertrat die Ansicht, dass „der Verlust der Wettbewerbsfähigkeit der spanischen Wirtschaft aufgrund von Energiekosten und einer Inflation, die höher ist als die bei unserer Partner und Nachbarn, es den Exportunternehmen erschweren wird, die wirtschaftliche Erholung anzuführen, wie sie es in früheren Krisen getan haben".