Energieeffizienz & Erneuerbare Energien
Online
15.02.2022 | 1. Deutsch-Spanische Fachkonferenz für grünen Wasserstoff
Veranstaltungs-Sprache(n)
Spanisch
Beginn
15.02.2022 · 09:30
Ende
15.02.2022 · 12:30

Am 15. Februar 2022 fand in Madrid unsere 1. Deutsch-Spanische Fachkonferenz für grünen Wasserstoff mit großem Publikumserfolg statt. Der Schwerpunkt dieser Veranstaltung lag auf der Herstellung von grünem Wasserstoff durch Elektrolyse, seiner Speicherung und der Integration von H2 in Energiesysteme mit verschiedenen Anwendungen. 

Mit mehr als 400 angemeldeten Teilnehmern und über 100 Interessenten für die B2B-Treffen, die während der gesamten Woche stattfanden, hat diese Initiative großes öffentliches Interesse geweckt. Es handelte sich um eine vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) geförderte Initiative, die vom Institut für Energiediversifizierung und -einsparung (IDAE), dem spanischen Wasserstoffverband (AeH2) und dem Verband der Solarenergie produzierenden Unternehmen der Kanarischen Inseln (SORECAN) unterstützt wurde. Die Deutsch-spanische Fachkonferenz war auch der Rahmen, in dem das kürzlich gegründete HYBERIA-Konsortium vorgestellt wurde, das aus sechs deutschen Unternehmen mit ganzheitlichen Lösungen für grünen Wasserstoff besteht. 

 

Spanien ist das europäische Land mit dem größten Potenzial für die Erzeugung von Wasserstoff mit erneuerbaren Energiequellen zu wettbewerbsfähigen Kosten. Grüner Wasserstoff ist der Schlüssel zur Erreichung der Dekarbonisierungsziele, die im Energieplan und in der Hydrogen Roadmap Spaniens festgelegt sind.  H2 bietet eine einzigartige Gelegenheit zur Reaktivierung und Reindustrialisierung der Wirtschaft und könnte Spanien zu einem wichtigen Exporteur von Wasserstoff in andere EU-Länder und zu einem internationalen Hydrogen-Hub machen. Deutschland verfügt über eine große Anzahl führender Unternehmen im Bereich der Wasserstofftechnologien und verfolgt eine konsequente Politik zur Förderung ihrer Entwicklung. Deutschland schätzt seinen Bedarf an grünem Wasserstoff für das Jahr 2050 auf 630 TWh, den es mit seiner eigenen Produktion nicht decken werden kann, so dass der Import von grünem Wasserstoff aus Spanien derzeit die rentabelste Option ist.

Spanien und Deutschland bündeln nun ihre Kräfte in dieser und künftigen Initiativen zur Förderung von grünem Wasserstoff in beiden Ländern. Die rasche Entwicklung von erneuerbarem Wasserstoff ist der Schlüssel zum ökologischen Wandel und zur Bekämpfung des Klimawandels.

Dieses erste virtuelle Treffen der AHK Spanien zum Thema grüner Wasserstoff wurde von ihrem Hauptgeschäftsführer Walther von Plettenberg und von Wolfgang Dold, dem Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Madrid, eröffnet. Beide betonten die Bedeutung des Sektors der erneuerbaren Energien sowohl für die deutsche als auch für die spanische Wirtschaft.

Die thematische Einführung in die Fackkonferenz erfolgte durch Santiago González Herraiz, Leiter des Bereichs Wasserstoff in der Abteilung "Regulatory Framework and Corporate Strategy for Energy Transition" des IDAE. In seiner Eröffnungsrede gab er einen Überblick über die Renewable Hydrogen Roadmap, die auch im Recovery, Transformation and Resilience Plan enthalten ist. Er nutzte seine Rede, um die ersten beiden Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen für Projekte in diesem Sektor anzukündigen, die sich auf insgesamt 400 Millionen Euro belaufen werden. Die erste Linie konzentriert sich auf die Wertschöpfungskette für erneuerbaren Wasserstoff, die zweite auf die Förderung von Pilotprojekten. Beide sind Teil des Projekts PERTE (Project for the Recovery and Economic Transformation) für Wasserstoff, erneuerbare Energien und Energiespeicherung.

Nach der offiziellen Eröffnung analysierten Experten aus beiden Ländern in zwei thematischen Sessions das Potenzial von grünem Wasserstoff und die intelligente Integration von Wasserstoff in Projekte zur Nutzung erneuerbarer Energien. An der ersten Gesprächsrunde, die von Markus Kemper, dem stellvertretenden Geschäftsführer der Bundeskammer, moderiert wurde, nahmen Javier Brey, Präsident des spanischen Wasserstoffverbandes (AeH2), und Marcus Tümmler, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer-Institut (IWES), teil. Javier Brey sprach über das große Potenzial und die Marktaussichten von erneuerbarem Wasserstoff in Spanien, während Marcus Tümmler ein Pilotprojekt zur unterirdischen Wasserstoffspeicherung in einer Kaverne in Mitteldeutschland vorstellte. Aufgrund der günstigen Lage kann die Kaverne über eine bestehende Pipeline an die bestehende Wasserstoffinfrastruktur im mitteldeutschen Chemiedreieck angeschlossen werden.

Anschließend diskutierten die Experten darüber, wie die Produktion von grünem Wasserstoff in großem Maßstab rasch gesteigert werden kann, um preislich mit grauem Wasserstoff konkurrieren zu können, der bisher 100 % des in Spanien verfügbaren Wasserstoffs ausmacht.

Im zweiten Panel des Nachmittags, das von Frank Eibisch, Direktor von BC Berlin-Consult, moderiert wurde, wurden das Projekt "Photovoltaik-Technologiepark" des SORECAN-Verbandes auf Gran Canaria und das vor kurzem gegründete HYBERIA-Konsortium, bestehend aus sechs deutschen Unternehmen, vorgestellt, das die Umsetzung von integrierten grünen Wasserstoffsystemen in Spanien anbietet. Das HYBERIA-Konsortium versteht sich als Anbieter integrierter Energiesysteme, denn nicht das einzelne Produkt, sondern das intelligente Zusammenspiel der verschiedenen Elemente ermöglicht es, grüne Wasserstoffanlagen nach einem realen und rentablen Wirtschaftsmodell zu gestalten.  HYBERIA sucht die Zusammenarbeit mit spanischen Partnern und Institutionen, um nationale und internationale Kooperations- und Investitionsprojekte zu identifizieren und durchzuführen. Die Redner aus Spanien und Deutschland betonten die Notwendigkeit, grüne Wasserstoff-Projekte, die von gemeinsamem Interesse sein können, zu identifizieren. Die Teilnehmer an diesem Konsortium sind:

Markus Kemper, stellvertretender Geschäftsführer der deutschen Kammer, merkte in seinem Schlusswort an, dass das Treffen eine hervorragende Gelegenheit gewesen sei, um den Grundstein für eine dauerhafte und enge Zusammenarbeit von Unternehmen aus beiden Ländern im Bereich des grünen Wasserstoffs zu legen.

+Info: Bereich Marktberatung, Cristina Wasmeier, E-Mail: cristina.wasmeier(at)ahk.es, Tel. 91-353 09 26

Video

01_IDAE_Santiago González Herraiz

02_AeH2_Javier Brey

03_Fraunhofer IWES_Marcus Tümmler

04_SORECAN_PTESGC_Guayarmina Peña

05_HYBERIA_José Britto