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Der Mangel an qualifizierten Talenten – Haupthindernis für Unternehmen bei der Einführung von Künstlicher Intelligenz

25.11.2020

Der Mangel an technologischen Kompetenzen erschwert laut einer Umfrage der Deutschen Handelskammer für Spanien (AHK Spanien) für 73% der Unternehmen die betriebliche Umsetzung von KI. Die AHK Spanien richtete zum Thema „Künstliche Intelligenz. Gesellschaft und Unternehmen“ das vierte „Deutsch-spanische Unternehmerforum” aus. Die Veranstaltung wurde als Streaming übertragen und beinhaltete Beiträge von zwanzig Experten, die die wichtigsten Herausforderungen der KI diskutierten. Während der Veranstaltung wurden das Unternehmen BSH mit dem Exzellenzpreis der AHK Spanien und das start-up Atomian mit dem pioshere-Award 2020 ausgezeichnet.

Unter dem Motto „Künstliche Intelligenz. Gesellschaft und Unternehmen“ versammelten sich pünktlich zum vierten deutsch-spanischen Unternehmerforum – diesmal in virtueller Form abgehalten – fast 300 Vertreter aus Wirtschaft und Gesellschaft, um die aktuellen Herausforderungen der KI zu diskutieren. 
Die vom Hauptsitz der AHK Spanien in Madrid per Streaming übertragene Veranstaltung wurde von Javier González Pareja, Präsident der Deutschen Handelskammer für Spanien, eröffnet. Institutionell begrüßte die Teilnehmer auch der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Spanien, Wolfgang Dold. Er sprach sich für eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Spanien und Deutschland und mehr Investitionen für KI aus, mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen angesichts der gegenwärtigen Hegemonie der US-amerikanischen und chinesischen Wirtschaft zu stärken.

María López, CEO des aragonesischen Neurotechnologie-Unternehmens BitBrain, einer Ausgründung aus der Universität Zaragoza, eröffnete die Diskussion mit einem Überblick über den Stand der Künstlichen Intelligenz in Forschung und Entwicklung. Angesichts der Besorgnis verschiedener Wirtschaftssektoren über die Folgen der sogenannten „technologischen Singularität“, die auf den zukünftigen Moment anspielt, in dem Maschinen der menschlichen Intelligenz gleichkommen oder sie übertreffen werden, plädierte López dafür, an einer Technologie zu arbeiten, die zur Entwicklung der intellektuellen Fähigkeiten der Menschen beiträgt ("Transhumanismus"), anstatt mit ihnen zu konkurrieren. „Der KI-Zug ist bereits abgefahren und hat keine Bremsen. Entweder steigen wir bald darauf ein, oder er wird uns nicht weiterbringen“, schloss López ihren Beitrag.

Moderiert von Javier González Pareja diskutierte das erste Panel mit dem Titel „Mensch und Maschine: KI in industriellen Umgebungen“ im Anschluss über Anwendungen der Künstlichen Intelligenz in Schlüsselsektoren der Industrie. Teilnehmer waren Miguel Fernández Alcalde, CEO von Merck in Spanien; José Luis López Schümmer, Chief Representation Officer für die Iberische Halbinsel und Lateinamerika bei Daimler; Alejandro Martín, Senior Data Scientist bei BASF Digital Solutions; Jesús Quiroga, Director of Digital Industries Customer Services bei Siemens Spanien, und Jorge Villagrá, Senior Scientist, Centre for Automation and Robotics bei CSIC-UPM.

Das Panel hob die Anwendung der KI in Sektoren wie dem Gesundheitswesen hervor, wo sie zur Diagnose von Krankheiten beiträgt und die Entwicklung neuer Medikamente und die Verkürzung der Produktionszeiten erleichtert. Zu diesem Zweck plädierten die Redner auch dafür, entsprechende Aus- und Weiterbildungsinitiativen auszubauen und zu verbessern, um mehr spezifische Talente anzuziehen. Laut einer kürzlich durchgeführten Umfrage der AHK Spanien, deren Ergebnisse während der Tagung bekanntgegeben wurden, ist der Mangel an Fähigkeiten im Bereich der künstlichen Intelligenz für 73% der Unternehmen tatsächlich ein Hindernis bei der Umsetzung einer eigenen KI-Strategie.

Die Notwendigkeit, Modelle der Unternehmenskooperation zu fördern und die Verbindungen zu Bildungszentren zu stärken, um den Mangel an Talenten zu verringern, wurde auch von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern am zweiten Tisch unter dem Titel „Die KI verwandelt uns: Strategien und Umsetzung“ betont. Unter der Moderation von Silvana Buljan, Geschäftsführerin des Beratungsunternehmens Buljan & Partners, kamen Rafael Fiestas, Executive Vice President für den Nahen Osten und Afrika bei Weidmüller, José Luis Flórez, Direktor für Künstliche Intelligenz und Advanced Analytics bei Minsait (INDRA), Rafael Merinero, Geschäftsführer von Witzenmann Española, Osmar Polo, CEO von T-Systems Iberia, und Valle Urcelay, Senior Customer Success Manager bei Salesforce, zusammen.

Neben der Förderung von Talenten betonten die Teilnehmer, wie wichtig es für die erfolgreiche Umsetzung von Strategien der Künstlichen Intelligenz sei, schon im Vorfeld Unternehmensziele festzulegen und die entsprechenden technologischen Lösungen dafür zu haben. Auf diese Weise ermögliche der Zusammenfluss von Technologien wie Big Data, Cloud Computing, Internet of Things (IoT) oder 5G, das Wissen eines Unternehmens zu nutzen und es für seine strategischen Interessen nutzbar zu machen, die Flexibilität zu erhöhen und neue Geschäftsprozesse zu eröffnen. 

Walther von Plettenberg, Geschäftsführer der AHK Spanien, führte in das dritte und letzte Panel mit dem Titel „Verantwortung und KI: die ethischen Grenzen“ ein. Daran nahmen Joan Fontrodona, Professor für Wirtschaftsethik am IESE; Sonia Gumpert, Rechtsanwältin und Partnerin bei mmmm Monereo Meyer Abogados; Nuria Oliver, Kommissarin der Generalitat Valenciana für künstliche Intelligenz und Datenwissenschaft im Kampf gegen Covid-19; Jordi Rivera, CEO von DAS International, und Christoph Steck, Direktor für öffentliche Politik und Internet bei Telefónica, teil. Die Experten betonten die Notwendigkeit, den technologischen Fortschritt mit einem rechtlichen und ethischen Rahmen zu begleiten, der garantiere, dass er sich in einer Verbesserung der Lebensqualität der Menschen und nicht in einer Einschränkung der Rechte niederschlägt. In diesem Sinne bestanden die Podiumsteilnehmer darauf, das Prinzip der Transparenz zu gewährleisten, um die Auswirkungen der Algorithmen auf das Leben der Menschen zu verstehen und die Achtung ihrer Grundrechte zu garantieren.

Im Rahmen des IV Deutsch-spanischen Unternehmerforums wurden am Schluss der Veranstaltung der Exzellenzpreis der AHK Spanien und der startup-Preis piosphere award 2020 virtuell überreicht. Der Exzellenzpreis ging an das Unternehmen BSH für ein Kooperationsprojekt auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz. Weitere Finalisten waren BASF, Bayer, DB Schenker und GMV. Der piosphere-Award für das beste spanische Startup-Unternehmen ging an die Firma Atomian für ihre innovativen Entwicklungen auf der Grundlage von Cognitive Computing. Weitere Informationen zu diesen Auszeichnungen finden Sie in der beigefügten Pressemitteilung und auf der Webseite der Deutschen Handelskammer.