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Spaniens Konsumgütersektor unter Covid: Deutscher Einzelhandel in Spanien führend beim Wachstum während der Pandemie

17.09.2020

Die deutschen Supermarktketten Lidl und Aldi sind in diesem Jahr für einen großen Teil des Wachstums im spanischen Konsumgütersektor verantwortlich. Laut dem Beratungsunternehmen Kantar Worldpanel beläuft sich dieses 2020 bisher auf 14,2%.

Die Covid-19-Pandemie hat die spanischen Konsumgewohnheiten stark verändert. Der Konsumgütersektor verzeichnete in diesem Jahr bisher ein wertmäßiges Wachstum von 14,2%. Dies geht aus der Studie "Der Vertrieb in Spanien – eine Bestandsaufnahme / El estado de la distribución en España’" hervor, die am Donnerstag von der Beratungsfirma Kantar Worldpanel vorgestellt wurde.

Neben dem Aufschwung des Online-Handels hebt der Bericht auch das beträchtliche Wachstum der deutschen Discounter Lidl und Aldi hervor, die von der Fragmentierung des Marktes profitiert haben und einen Großteil der Umsatzeinbußen von Mercadona, Carrefour und Dia auf ihr Konto verbuchen konnten. Die drei erwähnten Rivalen mussten zum ersten Mal in der Geschichte einen Teil ihres Marktanteils abgegeben.

Nach der Studie, die den Konsum der Haushalte misst, ohne dabei die Auswirkungen des Tourismusrückgangs einzubeziehen, verzeichnete der Massenkonsumgütermarkt bis August ein kumuliertes Wachstum von 14,2% wertmäßig und 12% volumenmäßig. Dabei wurde selbst in den Sommermonaten volumenmäßig ein deutlicher Aufschwung mit Zuwächsen von 9,7% wertmäßig und 8,1% volumenmäßig verzeichnet.

Seit dem Ende des Lockdown hat Lidl 1,5 Marktpunkte hinzugewonnen und in den Sommermonaten einen Anteil von 6,1% erreicht. Dies ist der höchste Anteil in der Firmengeschichte von Lidl in Spanien. Lidl liegt somit in diesem Zeitraum vor Dia als drittgrößte Supermarktkette in Spanien. Für Florencio García, Einzelhandelsdirektor von Kantar Worldpanel, liegt der Grund für dieses gute Abschneiden darin, dass es der deutschen Kette "zunehmend gelingt, mehr Kunden zu bewegen, ihren kompletten Einkauf bei Lidl zu tätigen und somit der Anteil dieser Kunden um mehr als vier Punkte auf 26% gestiegen ist".

Dieser Sachverhalt lässt sich auch beim Wachstum von Aldi wiedererkennen. Die Supermarktkette aus Deutschland verstärkt ihre Position und hat nun einen Anteil von 1,3% am spanischen Markt. Zusätzlich zu ihren Eigenmarken führt Garcia den Erfolg beider Einzelhändler auch auf die Öffnung ihrer Regale für Herstellermarken zurück, obwohl ihr Angebot nach wie vor auf einer eingeschränkten Breite und Eigenmarken basiert.

Auf globaler Ebene sind dem Bericht zufolge Lebensmittel (+16% frisch und +15% verpackt) weiterhin die treibende Kraft in einem Markt, in dem die Besuchshäufigkeit aufgrund der Angst vor dem Covid-19 um 3,3% zurückgegangen ist und in dem die durchschnittlichen Ausgaben pro Verbraucher und Einkauf um 15% gestiegen ist. Der Rückgang der Einkäufe im Supermarkt ist auch auf das unaufhaltsame Wachstum des Online-Verkaufs zurückzuführen, dessen Anteil im August bei 2,5% lag. Während der Spitzenzeiten des Lockdown erreichte der Online-Handel in bestimmten Wochen 3,6% und in Madrid und Barcelona sogar mehr als 5%.